Was ist das Laden von Elektrofahrzeugen in Mehrfamilienhäusern?

Das Laden von Elektrofahrzeugen in Mehrfamilienhäusern bezeichnet das Aufladen von E-Autos an Ladestationen, die sich auf dem Gelände von Wohnanlagen befinden. Es unterscheidet sich von ähnlichen Nutzungsszenarien wie dem Laden zu Hause, das sich auf das Laden in privaten Einfamilienhäusern bezieht.

Anwendung des Ladens von Elektrofahrzeugen in Mehrfamilienhäusern

Laut Daten des US-Energieministeriums findet 80 % des Ladevorgangs eines Elektrofahrzeugs im häuslichen Umfeld statt – was sich dadurch erklären lässt, wie viel Zeit Menschen typischerweise zu Hause verbringen. Ein weiterer Grund ist, dass das Laden zu Hause es den Fahrern ermöglicht, ihr Fahrzeug über Nacht – auch mit geringer Ladeleistung – aufzuladen, was kostengünstiger ist als das Laden an einer öffentlichen Ladestation. Für Fahrer in Mehrfamilienhäusern ist es jedoch oft schwierig, den gewünschten Ladezustand (State of Charge, SOC) aufrechtzuerhalten, da es an entsprechender Ladeinfrastruktur fehlt.

Deshalb bleibt vielen E-Auto-Besitzern, die in Wohnungen leben, oft nur das öffentliche oder das Laden am Arbeitsplatz – was jedoch alles andere als ideal ist. Das erklärt, warum immer mehr Mieter und Wohnungseigentümer daran interessiert sind, eine Ladestation an ihrem Wohnort installieren zu lassen.

Im Gegensatz zur Installation einer Ladestation an einem Einfamilienhaus ist die Umsetzung in Wohnanlagen komplexer, da hier Eigentümer und Verwalter das letzte Wort haben. Einerseits steigert die Verfügbarkeit von Ladepunkten den Immobilienwert. Andererseits bedeuten sie auch zusätzliche Kosten und Verantwortung. Ob es sich um eine gemeinschaftlich genutzte Ladestation oder um eine privat finanzierte Installation durch einen einzelnen Bewohner handelt, spielt hierbei eine entscheidende Rolle.

Ein zentraler Aspekt bei der Installation von Ladestationen in Wohnanlagen ist die Verfügbarkeit und Aufteilung der Parkplätze. Verfügt das Gebäude überhaupt über eigene Parkflächen? Werden diese gemeinschaftlich genutzt oder sind sie einzelnen Bewohnern fest zugeordnet? Auch die Anzahl der Nutzer, die regelmäßig laden möchten, beeinflusst die Entscheidung von Eigentümern oder Verwaltern zur Installation von Ladepunkten.

Bedeutung des Ladens von Elektrofahrzeugen in Mehrfamilienhäusern

Die Installation von Ladestationen in Wohnanlagen bringt in erster Linie einen klaren Vorteil für E-Auto-Besitzer mit sich – sie steigert jedoch gleichzeitig auch den Wert der Immobilie. Zudem wird die Verfügbarkeit von Ladepunkten in Wohnanlagen zunehmend zu einem entscheidenden Kriterium für potenzielle Käufer und Mieter. Darüber hinaus leisten Wohnanlagen mit Ladeinfrastruktur einen wichtigen Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen und tragen zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks der Gebäude bei.

Das Laden in Mehrfamilienhäusern ist auch ein attraktives Geschäftsfeld für CPOs (Charge Point Operators) und eMSPs (elektrische Mobilitätsdienstleister). Diese können Immobilieneigentümern und Bewohnern verschiedene Dienstleistungen anbieten – etwa im Bereich Management, Wartung, Lastmanagement, Abrechnung und Zahlungsabwicklung.

Praktische Beispiele für das Laden von Elektrofahrzeugen in Mehrfamilienhäusern

  • Ein Mehrfamilienhaus mit eigenem Parkplatz installiert eine Ladestation, die allen Bewohnern zur Verfügung steht. Die Ladestation ist an den gemeinsamen Stromzähler des Gebäudes angeschlossen, und jeder Nutzer authentifiziert sich über eine spezielle App oder eine RFID-Karte. Dadurch kann eindeutig nachvollzogen werden, welcher Bewohner für die Ladesitzung abgerechnet werden muss.
  • Ein einzelner Bewohner installiert auf eigene Kosten eine Ladestation auf dem Parkplatz der Wohnanlage. Die Ladestation ist an den privaten Stromzähler des Bewohners angeschlossen, sodass nur diese Person Zugriff auf die Ladestation hat (es sei denn, es bestehen andere Vereinbarungen). Die Zugangskontrolle kann über eine App, eine RFID-Karte oder eine andere Technologie erfolgen, mit der sich die Ladesitzung eindeutig dem jeweiligen Nutzer zuordnen lässt.

Weitere Informationen zum Laden von Elektrofahrzeugen in Mehrfamilienhäusern

  • Trotz aller Vorteile, die das Laden von Elektrofahrzeugen für Immobilien mit sich bringt – wie etwa die Wertsteigerung und höhere Zufriedenheit der Bewohner – gibt es immer noch Eigentümer und Verwalter, die sich gegen die Installation von Ladestationen sträuben, selbst wenn dies von den Bewohnern gewünscht wird. Die Hauptbedenken betreffen in der Regel die Kosten sowie die Verantwortung für Planung, Installation und Betrieb der Ladeinfrastruktur. Diese Hürden verlieren jedoch zunehmend an Bedeutung.
  • Was die Finanzierung betrifft, so gibt es zahlreiche staatliche, kommunale und sogar privatwirtschaftliche Initiativen, Förderprogramme und Zuschüsse, die die Kosten für die Installation von Ladestationen in Mehrfamilienhäusern teilweise oder vollständig abdecken können.
  • Ein weiterer häufiger Einwand betrifft die Auswirkungen auf das Stromnetz des Gebäudes. Dieses Problem kann jedoch durch Lastmanagement-Technologien gelöst werden. Diese werden auch als dynamisches Lastmanagement (DLM) bezeichnet und ermöglichen es einem Charge Point Management System (CPMS), die verfügbare Energie intelligent auf mehrere Nutzer zu verteilen, ohne das Stromnetz zu überlasten. Smart Charging, also das zeit- oder tarifgesteuerte Laden von Elektrofahrzeugen, stellt eine weitere Lösung zur Vermeidung von Netzüberlastungen dar.
  • Neben den Fördermitteln gibt es in einigen US-Bundesstaaten auch gesetzliche Regelungen, die Eigentümer von Wohngebäuden verpflichten, auf Antrag von Bewohnern Ladepunkte zu installieren. Dieses Recht stärkt die Position von E-Auto-Besitzern in Mehrfamilienhäusern, eine Ladestation an ihrem Wohnort zu erhalten. Es ist jedoch an bestimmte Bedingungen und Pflichten sowohl für die Eigentümer bzw. Verwalter als auch für die Antragsteller gebunden. Je nach Bundesstaat kann es z. B. sein, dass die beantragenden E-Auto-Besitzer sämtliche Kosten für die Installation, Wartung und Verwaltung der Ladestation selbst tragen müssen. Diese Anforderungen variieren je nach Gerichtsbarkeit und danach, ob die Ladestation nur von einer Person genutzt werden soll oder allen Bewohnern zur Verfügung stehen wird.
  • Was die Wahl der richtigen Hard- und Software betrifft, bietet das Open Charge Point Protocol (OCPP) eine offene Schnittstelle. OCPP ermöglicht die herstellerunabhängige Kommunikation zwischen Ladehardware und Softwarelösungen. Dadurch können Eigentümer von Wohnanlagen passende Komponenten flexibel kombinieren – je nach den individuellen Anforderungen der Immobilie.

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