Lastmanagement (Demand Response, DR) ermöglicht es Energieversorgern und Netzbetreibern, Angebot und Nachfrage von Strom während Spitzenlastzeiten auszugleichen. Dies geschieht, indem Verbraucher motiviert werden, ihren Stromverbrauch zu reduzieren oder zeitlich zu verlagern.
Anwendung von Lastmanagement
Energieversorger und Stromlieferanten nutzen DR-Programme, um sogenannte DR-Signale an Stromverbraucher zu senden. Diese Signale können entweder last- oder preisgesteuert sein.
- Lastbasierte Signale motivieren die Nutzer dazu, ihren Stromverbrauch während der Spitzenlastzeiten zu senken. Ein Energieversorger könnte zum Beispiel teilnehmende Kunden auffordern, das Kochen an einem besonders heißen Sommertag um eine Stunde zu verschieben, wenn Klimaanlagen das Netz stark belasten.
- Preisbasierte Signale animieren die Nutzer dazu, ihren Stromverbrauch über den Tag hinweg zeitlich zu verlagern. Ein Energieversorger könnte beispielsweise nachts niedrigere Strompreise anbieten als tagsüber und während der Spitzenzeiten noch höhere Preise verlangen.
Als Gegenleistung für die Teilnahme an DR-Programmen können Nutzer finanzielle Anreize erhalten, z. B. Gutschriften auf die Stromrechnung oder Rückvergütungen.
Bedeutung von Lastmanagement
Nachfolgend einige der vielen Vorteile, die Programme zum Lastmanagement sowohl den Nutzern als auch den Energieversorgern bieten. DR kann dazu beitragen:
- Stabilität der Energieerzeugung zu sichern – DR-Programme verringern den Bedarf für Investitionen in neue Kraftwerke oder teure Netzmodernisierungen, um dem wachsenden Strombedarf gerecht zu werden.
- Integration von dezentralen Energieressourcen (DER) – Der Übergang zu dezentralen Energieressourcen wie Solar- und Windkraftanlagen sowie Elektrofahrzeugbatterien ist entscheidend für die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. DR-Programme können die von Nutzern erzeugte DER-Energie gezielt nutzen.
- Kosten der Stromerzeugung und -nutzung zu senken – DR reduziert die Notwendigkeit, auf fossile „Peaker-Kraftwerke“ zurückzugreifen, die nur bei Spitzenlast betrieben werden. Das senkt die Betriebskosten der Versorger, was wiederum zu niedrigeren Stromtarifen für die Nutzer führen kann.
- Kosten senken und Einnahmen für CPOs und E-Auto-Besitzer steigern – Ladeinfrastrukturbetreiber (CPOs), die an DR-Programmen teilnehmen, können ihre Betriebskosten senken und ihre Einnahmen durch dynamische Preisgestaltung steigern, die sich an Echtzeit-Strommarktpreisen orientiert. Auch für Fahrer von Elektrofahrzeugen ist das von Vorteil, da sie zu Zeiten mit niedrigen Strompreisen laden können.
- Verankerung in der nationalen Gesetzgebung – Immer mehr Länder führen Lastmanagement als Bestandteil ihrer Stromnetzregulierung ein. Das stellt einerseits die Netzstabilität angesichts des steigenden Energiebedarfs durch E-Fahrzeuge sicher. Andererseits ermöglichen DR-Programme die Integration grüner Energiequellen in den Strommix und fördern damit den globalen Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Energien.
Ein praktisches Beispiel für Lastmanagement
Ein Vehicle-to-Grid (V2G)-fähiges Elektrofahrzeug ist mit einer OpenADR-kompatiblen Ladestation verbunden. Gegen 18:00 Uhr – eine typische Spitzenlastzeit – sendet ein Energieversorger ein DR-Signal. Daraufhin wird der Ladevorgang des Fahrzeugs unterbrochen, und Energie wird aus der Fahrzeugbatterie entnommen, die als Energiespeicher fungiert. Der Ladevorgang wird später in der Nacht fortgesetzt, wenn die Stromnachfrage geringer ist. Der Besitzer des Elektrofahrzeugs erhält eine Prämie für die Teilnahme an diesem DR-Ereignis.
Weitere Informationen zu Lastmanagement
- Die OpenADR Alliance ist eine gemeinnützige Organisation, die die Nutzung von OpenADR fördert – einem Standard für den Austausch von Lastmanagement-Nachrichten zwischen Energieversorgern, CPOs, Fahrern von Elektrofahrzeugen und anderen Beteiligten.
- Es gibt derzeit zwei Versionen von OpenADR: OpenADR 2.0 und OpenADR 2.1. OpenADR 2.1 ist die aktuellste Version und umfasst eine Reihe neuer Funktionen, darunter auch die Unterstützung von V2G.
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