Was ist AutoCharge?

AutoCharge ist eine Technologie, die die Authentifizierung, Autorisierung und Abrechnung beim Laden von Elektrofahrzeugen automatisiert – im Gegensatz zur herkömmlichen Methode, bei der Fahrer:innen eine App oder eine RFID-Karte verwenden müssen.

Anwendung von AutoCharge

AutoCharge zielt darauf ab, das Laden an öffentlichen Ladestationen so reibungslos wie möglich zu gestalten: hinfahren, einstecken, ausstecken. So funktioniert AutoCharge im Überblick:

  1. Der*die Fahrer:in durchläuft eine einmalige Einrichtung bei dem jeweiligen Ladenetzwerk und hinterlegt Zahlungsinformationen sowie die Identität des Fahrzeugs – entweder über die Media Access Control (MAC) oder die Fahrzeug-Identifikationsnummer (VIN).
  2. Nach dieser Ersteinrichtung genügt es, das Elektrofahrzeug anzuschließen, um den Ladevorgang zu starten – eine Authentifizierung über RFID oder App ist nicht mehr nötig.
  3. AutoCharge automatisiert Authentifizierung, Autorisierung und Abrechnung, indem Zahlungs- und Fahrzeugdaten mithilfe des Open Charge Point Protocol (OCPP) von der Ladestation an das Charge Point Management System (CPMS) übermittelt werden.

Dieser Prozess ist netzwerkspezifisch, das heißt, für jedes Ladenetzwerk, das genutzt werden soll, ist eine einmalige Einrichtung erforderlich.

Bedeutung von AutoCharge

AutoCharge versucht das Problem des umständlichen Ladevorgangs zu lösen, indem es das Laden von Elektrofahrzeugen noch einfacher macht als das Tanken eines Verbrenners – Fahrer:innen müssen zum Beispiel nicht an der Kasse warten, um für den „Kraftstoff“ zu bezahlen.

Da Elektrofahrzeuge mittlerweile größere Reichweiten bieten und die Zahl der Ladepunkte stetig wächst, nimmt die Reichweitenangst als Haupthindernis für die breite EV-Adoption ab. An ihre Stelle tritt jedoch eine neue Herausforderung: das Ladeerlebnis.

Das Laden eines elektronischen Geräts ist denkbar einfach – man steckt es einfach in die Steckdose. Theoretisch sollte das auch beim Laden eines Elektrofahrzeugs so sein: Kabel anschließen, laden. In der Praxis besteht der Ladevorgang jedoch oft aus mehreren Schritten und kann insbesondere auf längeren, grenzüberschreitenden Fahrten mühsam sein. Je nach Route müssen Fahrer:innen mehrere Apps für verschiedene Ladenetzwerke herunterladen, sich registrieren und jeden Ladevorgang manuell starten und beenden.

AutoCharge für Branchenteilnehmer

AutoCharge ist insbesondere für Charge Point Operators (CPOs) und Electric Mobility Service Providers (eMSPs) attraktiv, da es den Ladevorgang vereinfacht. Das Ergebnis ist ein besseres Kundenerlebnis, wodurch das wahrgenommene Leistungsversprechen des Ladenetzwerks steigt – und damit auch die Chancen, mehr Fahrer:innen zu gewinnen und langfristig zu binden.

Auch für Ladestationshersteller ist die Technologie wertvoll, da sie AutoCharge-fähige Ladestationen für CPOs attraktiver macht.

Praktische Beispiele für AutoCharge

Die praktische Nutzung von AutoCharge ist einfach: Fahrer:innen schließen ihr Fahrzeug an – ganz ohne App oder RFID-Karte. Besonders auf längeren Fahrten ist das ein Vorteil, sofern alle Ladestationen entlang der Route diese Funktion unterstützen.

AutoCharge vs. Plug und Charge

Eine weitere Technologie mit noch besserer Funktionalität steht kurz vor dem Markteintritt: „Plug and Charge“. Sie ist Teil des ISO-15118-Protokolls und wird voraussichtlich mit ihrer breiten Einführung die Notwendigkeit von AutoCharge infrage stellen. Der Grund dafür ist, dass Plug and Charge ein höheres Maß an Sicherheit bietet – allerdings ist die Implementierung komplexer und kostspieliger.

Zusätzliche Informationen zu AutoCharge

  • Die erfolgreiche Umsetzung von AutoCharge erfordert die Zusammenarbeit aller Beteiligten – darunter Hersteller von Elektrofahrzeugen und Ladestationen, CPMS-Anbieter, CPOs und eMSPs.
  • Nicht alle Ladestationen und Elektrofahrzeuge sind mit AutoCharge kompatibel. Voraussetzung ist, dass das EV über einen CCS-Stecker und eine eindeutige Fahrzeugkennung (MAC oder VIN) verfügt. Zwar sind alle DC-Ladestationen grundsätzlich kompatibel, allerdings muss die Funktionalität von den CPOs aktiviert werden. Einige AC-Ladestationen können ebenfalls AutoCharge unterstützen, doch wird es hier komplexer, da ISO 15118-3 unterstützt werden muss – und das ist nur bei bestimmten Modellen der Fall.
  • DC-Ladegeräte können zwar AutoCharge-kompatibel sein, aber nicht alle DC-Ladestationen haben die Funktion aktiviert. AutoCharge ist ausschließlich für Elektrofahrzeuge mit CCS-Stecker verfügbar, da CCS der einzige Schnellladestandard ist, der die eindeutige Fahrzeugkennung an die Ladestation übermitteln kann. Allerdings gibt es auch CCS-fähige Fahrzeuge, die keine MAC-Adresse besitzen oder eine geteilte MAC-Adresse verwenden – was ihre Kompatibilität mit AutoCharge einschränken kann.

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