Was ist ein EV-Roaming-Netzbetreiber (RNO)?

Ein EV-Roaming-Netzbetreiber ist ein Dienstleister, der ein Netzwerk aufbaut, indem er mehrere Charge Point Operator (CPO) und E-Mobility Service Provider (eMSP) miteinander verbindet. Dadurch können Fahrer von Elektrofahrzeugen Ladestationen unterschiedlicher Betreiber innerhalb des Netzwerks nahtlos nutzen.

Was machen EV-Roaming-Netzbetreiber?

Der E-Mobility-Markt besteht aus Tausenden einzelner Akteure, die jeweils ihre eigene Ladelösung anbieten – was es für EV-Fahrer schwierig macht, sich zurechtzufinden. EV-Roaming-Netzbetreiber verbinden verschiedene Anbieter von Ladestationen und ermöglichen es Fahrern, bequem und einfach an jeder Station zu laden – ähnlich wie Mobilfunk-Roaming Anrufe und Datennutzung über verschiedene Regionen und Netzwerke hinweg ermöglicht.

In ihrer strategischen Rolle als Vermittler arbeiten EV-Roaming-Netzbetreiber mit mehreren CPOs zusammen, die ihre Reichweite über gemeinsame Netzwerke erweitern möchten. Sie übernehmen Vertragsabwicklungen, Zahlungsmanagement und bieten vor allem EV-Fahrern einen einfachen, zentralen Zugangspunkt zu einem umfangreichen Ladenetzwerk – was die Nutzererfahrung erheblich verbessert.

Bedeutung von EV-Roaming-Netzbetreibern

Mit der Reife des Marktes und dem Einstieg weiterer Akteure wird es für Charge Point Operator zunehmend unpraktikabel, bilaterale (P2P-)Partnerschaften einzugehen. Stattdessen ist es sinnvoller, mit einem Roaming-Hub zusammenzuarbeiten, der CPOs Zugang zu den Ladenetzwerken vieler anderer CPOs bietet.

Ein wesentlicher Vorteil ist die vereinfachte Konnektivität. Roaming-Netzbetreiber stellen eine zentrale Plattform zur Verfügung, über die CPOs ihre Reichweite ausbauen können – ohne den logistischen Aufwand und die finanziellen Belastungen individueller Vereinbarungen oder physischer Netzerweiterungen. Sie ermöglichen den Aufbau einer einheitlichen Ladeinfrastruktur und deren Skalierung auf eine Weise, die mit P2P-Verträgen kaum erreichbar wäre.

EV-Roaming-Netzbetreiber spielen außerdem eine entscheidende Rolle dabei, das Vertrauen der Nutzer in die EV-Technologie und deren Alltagstauglichkeit zu stärken. Indem sie Ladenetzwerke für mehr Nutzer zugänglich machen, helfen Roaming-Hubs dabei, eine der größten Hürden der Branche zu überwinden – die sogenannte „Ladeangst“. Dieser Begriff beschreibt die Sorge von EV-Fahrern, keinen bequemen oder rechtzeitigen Zugang zu einer Ladestation zu finden – bedingt durch die noch im Aufbau befindliche Ladeinfrastruktur.

Praxisbeispiele von Betreibern von EV-Roaming-Netzwerken

Gireve und Hubject gehören zu den führenden Roaming-Hubs für das Laden von Elektrofahrzeugen und bieten Nutzer:innen Zugang zu Hunderttausenden von Ladepunkten in ganz Europa. Diese beiden Roaming-Hubs ermöglichen es CPOs, über ihre eigenen Möglichkeiten hinaus zu skalieren und die wachsende Ladeinfrastruktur allen Fahrer:innen zugänglich zu machen – unabhängig davon, bei welchem CPO sie registriert sind oder wo sie sich befinden.

Weitere Informationen über Betreiber von EV-Roaming-Netzwerken

Auch wenn Betreiber von EV-Roaming-Netzwerken den Betrieb für CPOs und Fahrer:innen von Elektrofahrzeugen vereinfachen, ist die Orchestrierung eines derart nahtlosen Netzwerks alles andere als einfach. Diese Hubs sind das Ergebnis komplexer Verhandlungen, bei denen vielschichtige Vereinbarungen mit unterschiedlichen Akteuren getroffen werden – und das bei gleichzeitiger Einhaltung höchster Servicestandards für das Laden von Elektrofahrzeugen.

Die Aufrechterhaltung eines hochwertigen EV-Roaming-Dienstes ist ebenfalls herausfordernd – insbesondere, da die Erwartungen der Verbraucher:innen mit dem Marktwachstum steigen. Der Ruf von Roaming-Netzbetreibern hängt nicht nur von ihrer Fähigkeit ab, Partnerschaften aufzubauen, sondern auch von der Qualität der Ladedienste, die die angeschlossenen CPOs bereitstellen.

Hier kommt die transformative Rolle des Open Charge Point Interface (OCPI)-Protokolls ins Spiel. Dieses offene, unabhängige und frei verfügbare Protokoll unterstützt den Datenaustausch und die Verbindung zwischen eMobility Service Providern (eMSPs) und CPOs. Über ein OCPI-fähiges Charge Point Management System (CPMS) bietet das Protokoll eine sichere und standardisierte Kommunikationsumgebung, in der CPOs sowie die verschiedenen auf dem Markt verfügbaren Software- und Hardwarelösungen miteinander kommunizieren können.

Führende EV-Roaming-Hubs wie Hubject, Gireve und e-clearing bringen ihre eigenen Kommunikationsprotokolle mit ein – nämlich OICP, eMIP und OCHP. Diese spezialisierten Protokolle erleichtern zusätzlich das komplexe Netzwerk von Verbindungen zwischen CPOs und eMobility Service Providern.

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