Was ist Laden am Zielort?
Beim Laden am Zielort handelt es sich um die Nutzung öffentlicher Ladestationen an Orten, an denen Menschen längere Zeit verbringen – etwa in Hotels, Restaurants oder Einkaufszentren.
Anwendungsbereiche des Ladens am Zielort
Ladepunkte am Zielort befinden sich an Orten, die als Endpunkt einer Fahrt gelten – also dem eigentlichen Ziel der Fahrerin oder des Fahrers, zum Beispiel Geschäfte, Einkaufszentren, Hotels, Restaurants oder Flughäfen. Im Gegensatz dazu steht das Unterwegs-Laden, das ebenfalls im Zusammenhang mit Fahrten steht, jedoch zwischen Start- und Endpunkt erfolgt – etwa durch DC-Ladepunkte an Autobahnraststätten.
Diese Unterscheidung ist besonders wichtig für Standortbetreiber und Unternehmen in der EV-Ladebranche – also für Charge Point Operators (CPOs) und E-Mobility Service Providers (eMSPs). Der Standort spielt in allen Aspekten des Betriebs von Ladestationen eine zentrale Rolle – von der Planung und Installation über den Betrieb bis hin zur Festlegung von Ladetarifen.
Ein Beispiel für spezifische Überlegungen zum Laden am Zielort: Solche Netzwerke erfordern in der Regel mehr Ladepunkte, jedoch mit geringerer Leistung, als es beispielsweise beim Unterwegs-Laden der Fall ist, bei dem Schnellladegeräte benötigt werden. Der Grund: Fahrerinnen und Fahrer von Elektrofahrzeugen halten sich an Endzielen meist länger auf, sodass der Ladevorgang entsprechend mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. Darüber hinaus sind die Investitions- und Betriebskosten für AC-Schnellladegeräte geringer – sowohl in Bezug auf die Stromkosten als auch hinsichtlich der Netzbelastung – im Vergleich zu DC-Schnellladepunkten.
Bedeutung des Ladens am Zielort
Laut Marktanalysten gibt es mehrere Gründe, warum das Laden am Zielort zu einem der wichtigsten – wenn nicht dem wichtigsten – Bestandteile der EV-Ladeinfrastruktur werden wird.
- Erstens finden die meisten Fahrten mit privaten Fahrzeugen innerhalb von Städten statt, nicht zwischen ihnen. Das erklärt, warum das Laden am Zielort häufiger vorkommt als das Unterwegs-Laden. Mit dem Wachstum des Marktes und der zunehmenden Anzahl an Elektrofahrzeugen in Städten steigt auch der Bedarf an einem gut ausgebauten urbanen Ladenetz.
- Zweitens wird das Laden zu Hause voraussichtlich nicht ausreichen, um den wachsenden Bedarf an Ladepunkten zu decken. Das gilt besonders für Regionen, in denen viele Menschen in Mehrfamilienhäusern und nicht in Einfamilienhäusern leben. Fahrerinnen und Fahrer, die keine Lademöglichkeit zu Hause haben, benötigen eine praktikable Alternative, um den Ladezustand (State of Charge, SOC) ihres Fahrzeugs aufrechtzuerhalten. Zielorte wie Restaurants, Geschäfte oder ähnliche Einrichtungen liegen in der Regel in erreichbarer Nähe, was das Laden dort besonders komfortabel macht.
- Drittens eröffnet das erwartete Wachstum im Bereich Destination Charging ein lukratives Geschäftsfeld für Charge Point Operators (CPOs) und E-Mobility Service Providers (eMSPs). Denn mit zunehmender Verbreitung von Elektrofahrzeugen wird das Angebot an Ladepunkten am Zielort seitens der Kundschaft zunehmend erwartet.
Praxisbeispiele für Laden am Zielort
- Ein Supermarkt installiert Ladepunkte, damit Kundinnen und Kunden ihre Elektrofahrzeuge während des Einkaufs laden können.
- Ein Restaurant bietet Ladeinfrastruktur für EVs an. Dies steigert die Kundenzufriedenheit und generiert zusätzliche Einnahmen (sofern die Ladesitzungen kostenpflichtig sind). Zudem kann das Restaurant neue Gäste gewinnen – etwa solche, die ausschließlich zum Laden vorbeikommen.
- Ein Hotel stellt seinen Gästen kostenlose Lademöglichkeiten zur Verfügung. Noch sind Hotels mit EV-Ladestationen eine Seltenheit – umso mehr kann dies ein starkes Alleinstellungsmerkmal und ein ausschlaggebender Entscheidungsfaktor für EV-Fahrende sein. Sie können ihre Reise im Voraus planen, Reichweitenangst reduzieren und während des Aufenthalts bequem laden, um die Umgebung zu erkunden oder die Heimfahrt anzutreten.
Weitere Informationen zum Laden am Zielort
- Das Laden am Zielort ist ein Bereich, in dem der Besitz eines Elektrofahrzeugs klare Vorteile gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor bietet. Die Installation einer Ladestation am Zielort ist wesentlich einfacher und kostengünstiger als der Bau einer „Tankstelle am Zielort“. Diese niedrige Eintrittsschwelle ist ein Gewinn für alle Beteiligten: Sie fördert den Ausbau einer komfortablen Ladeinfrastruktur für Fahrerinnen und Fahrer, schafft zusätzliche Einnahmequellen für Unternehmen und trägt zur Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen bei.
- Das Laden am Zielort ist kein Ersatz für andere Ladearten wie das Unterwegs-Laden, das Laden zu Hause oder am Arbeitsplatz oder das Flottenladen. Vielmehr ergänzt es das Zusammenspiel unterschiedlicher Ladeorte, das notwendig ist, um ein attraktives und alltagstaugliches Netz für E-Fahrzeuge zu schaffen.
- Tatsächlich könnte es künftig gesetzlich vorgeschrieben werden, dass Unternehmen Ladeinfrastruktur vor Ort bereitstellen. Daher kann es aus praktischer und finanzieller Sicht sinnvoll sein, frühzeitig in ein eigenes EV-Ladenetz zu investieren – bevor eine verpflichtende Regelung in Kraft tritt.
War das hilfreich?